Kirchen von Zalavár, Somogyvár und Zsámbék

Zalavár, Kirche
Propstei Zalavár
Steinplatte, Somogyvár 1
Steinplatte, Somogyvár 3
Somogyvár, Kirche
Zsámbék, Kirche
Kirche der Benediktinerabtei St. Adrian zu Zalavár

Das einstige Mosaburg war im 9. Jahrhundert Sitz des fränkischen Vasallen Pribina und später seines Sohnes Kocel. Laut Überlieferung ruht an diesem Ort der heilige Märtyrer Adrian (Hadrianus). Vermutlich hat es in dieser Gegend immer, wenn auch eingschränkt, christliches religiöses Leben gegeben. Damit läßt sich wohl auch erklären, daß der Titel der im 9. Jahrhundert eingeweihten Adrianskirche auf das von König Stephan 1019 gegründete Benediktinerkloster überging. Zur Zeit König Ladislaus' erbaute man neben dem Kloster eine Gespansburg, die sich zum Verwaltungszentrum des Komitats Zala entwickelte. Der Konvent der Benediktinerabtei übte vom 13. Jahrhundert an authentische Tätigkeit aus. Im Laufe des Mittelalters baute man den Gebäudekomplex zu einer Festung, und im 16.-17. Jahrhundert dann zu einer Burg um, die nach der Türkenzeit (1702) gesprengt wurde. Von der einstigen Bedeutung des Klosters, das im Südteil der Burginsel stand, künden heute nur noch einige wenige, kunstvoll gearbeitete Steinmetzarbeiten, die der Nachwelt erhalten blieben. Die in der Neuzeit für Bauarbeiten in den umliegenden Siedlungen verwendeten Ruinen stammen größtenteils von der Festung, die uns aus einer Aufnahme des italienischen Kriegsingenieurs Gulio Turco von 1569 bekannt ist.

Kirche der Benediktinerabtei Somogyvár

1091 gründete König Ladislaus I. zu Ehren des hl. Egidius in Somogyvár ein Benediktinerkloster, das der Abtei von Saint-Gilles unterstand. Bis zum beginnenden 13. Jahrhundert konnten nur Franzosen Mönche der Abtei werden. Ihre Kirche war eine dreischiffige Basilika ohne Querschiff; ihre Chöre schlossen mit rundbogigen Apsiden und zwischen den Fassadentürmen dürfte es eine offene Vorhalle gegeben haben. In dieser Kirche wurde, vieleicht vorübergehend, König Ladislaus bestattet (+ 1095). In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts baute man die Kirche um und betraute eine Gruppe zur Fünfkirchner Werkstatt gehörender Steinmetzen mit ihrer Ausschmückung. Unter den Reliefs fällt die Gestalt des Dornziehers durch ihre ungewöhnliche Darstellung auf. Hier handelt es sich um die mit christlichem Inhalt angefüllte Umformung eines antiken Skulpturenmotivs zum Relief. Der vom Dorn der Sünde verletzte Mensch wird Opfer des das Böse verkörpernden wilden Tieres. Die reliefierten Dreiviertelgestalten Christi und des Erzengels Gabriel stehen dem Meister, der die Geschichte Samsons im Zugang zur Krypta des Fünfkirchner Doms schuf, derart nahe, daß die Fragmente in Somogyvár entweder von ihm oder einem seiner Schüler stammen müssen.

Kaposvár, Rippl-Rónai-Museum

Quelle: Dezsõ Dercsényi. Romanische Architektur in Ungarn. Budapest 1972, 190. Abb. 47-49.

Prämonstratenserkloster Zsámbék,

Mitte 13. Jahrhundert

Um eine Dorfkirche, die die Gräber der aus Südfrankreich stammenden Familie Aynard barg, begann man um 1220 mit dem Bau der Prämonstratenserabtei. Die Bauarbeiten dürften Mitte des 13. Jahrhunderts abgeschlossen worden sein. Zsámbék gehört zum Kreis der Geschlechterkirchen und ist vielleicht das späteste Denkmal dieses Typs: Eine dreischiffige Basilika ohne Querschiff, wo nur die Nebenschiffe in rundbogigen Apsiden enden. Die Hauptapsis hat, den Traditionen der Prämonstratenser entsprechend, bereits polyedrische Form und schließt mit drei Seiten eines Achtecks. Die Kirche wurde durch Pfeilerbündel in drei Schiffe unterteilt und war mit einem Kreuzrippengewölbe überdeckt. Das die Hauptfassade schmückende Turmpaar wurde über den ersten Abschnitten der Seitenschiffe errichtet. Ein Teil der die ganze Breite der drei Schiff einnehmenden herrschaftlichen Empore diente als Eigenkapelle.

Quelle: Dezsõ Dercsényi. Romanische Architektur in Unagrn. Budapest 1972, 197.