Im mittelalterlichen Königreich Ungarn

895–900: Das Land der Ungarn umfaßt das Karpatenbecken von der Linie der Flüsse Gran und Donau nach Osten („Dacia“).

900 Die Ungarn besetzen Pannonien und Mähren östlich der March.

934 Erster ungarischer Streifzug gegen Byzanz.

943 Erneuter ungarischer Streifzug gegen Byzanz mit Abschluß eines fünfjährigen Friedens.

948 Harka Bulcsu und Arpadenherzog Termatzu in Konstantinopel; ersterer wird getauft und erhält den Titel Patrikios, letzterer den Titel „Freund“. Der damalige Großfürst der Ungarn, Falitzi/Fajsz, herrscht auch über Siebenbürgen.

953/954 Der zweite Herrscher Ungarns, der Gyula, hält sich in Konstantinopel auf, wird getauft, erhält den Titel Patrikios und kehrt mit einem Missionsbischof, Hierotheos, zurück.

955–971: Großfürst Taksony, Herrscher auch über Siebenbürgen.

970 Niederlage bei Arkadiupolis, Abschluß der ungarischen Streifzüge gegen Byzanz.

971 Die Heere von loannes Tzimiskes erobern Ostbulgarien, das Südufer der unteren Donau wird byzantinische Provinz (Thema).

Nach 971: Der Gyula verlegt seinen Sitz nach Siebenbürgen.

972–997: Herrschaftszeit Großfürst Geysas.

973 23. März: Gesandtschaft Geysas und seiner bulgarischen Bundesgenossen bei Otto I., Öffnung der ungarischen Politik nach Westen.

976 Die Bulgaren vertreiben die Byzantiner von der unteren Donau. Der zweite siebenbürgische Gyula verheiratet seine Tochter Sarolt mit Großfürst Geysa, dessen Oberhoheit er anerkennt.

977 Vermutliche Geburt des Sohnes Vajk-Stephan von Geysa und Sarolt.

Seit den 980er Jahren regiert Sarolts Bruder (Prokuj) als dritter Gyula in Siebenbürgen.

997–1038: Herrschaft König Stephans I., des Heiligen.

{723.} 1002 Basileos II. nimmt Vidin ein und stellt die byzantinische Herrschaft südlich der unteren Donau wieder her.

1003 Stephan I. dethronisiert seinen sich an Byzanz anlehnenden Onkel, den dritten Gyula, und bringt ihn mit seiner Familie nach Gran. Siebenbürgen wird in Stephans Königreich eingegliedert.

1009 Bistumsgründung in Bellegrad/Gyula-Fehérvár.

Zwischen 1010–1015: Stephans Heerführer besiegt und tötet den sich an Basileos II. anlehnenden Ajtony, den Herren von Miereschburg; neuer Name der Burg: Csanádvár.

1030 Stephan I. gründet die Bistümer Bihar und Mieresch (Tschanad), Bischof des letzteren wird Gerhardt. – Königin Gisela schenkt der Abtei von Bakonybél die siebenbürgischen Dörfer Lopath und Obon (Abony).

1048–1060: Dux Bela herrscht über Ostungarn mit Sitz in Bihar.

1064–1074: Dux Geysa/Magnus herrscht über Ostungarn mit Sitz in Bihar.

1067 Erste Erwähnung der Szalacser Salzstraße, über die der Landtransport des siebenbürgischen Salzes abgewickelt wird.

1068 Der Einfall der Moldauer Jula-Petschenegen unter Osul in Siebenbürgen und Bihar endet mit vernichtendem Sieg König Salomons und Herzog Geysas auf dem Berg „Kyrie eleis“ am Sajó in Siebenbürgen.

1071–1081: Franco Bischof von Weißenburg (episcopus Bellegradiensis).

1075 Die Abtei von Garamszentbenedek erhält den halben Salzzoll nahe Tordavár am Aranyos.

1075–1077: Herzog Ladislaus Dux von Bihar.

1083 25. Juli: Heiligsprechung Bischof Gerhardts in Tschanad.

1091 Kumaneneinfall unter Kapoltsch nach Siebenbürgen und Bihar endet mit dem Sieg Ladislaus’ I. an der Temesch.

1092 Ladislaus I. schenkt der Abtei von Bakonybél siebenbürgische Salzschneider und -fuhrleute; erste Liste siebenbürgischer Personennamen. – Der König gründet Wardein und richtet ein Kollegiatkapitel in ihm ein. In Siebenbürgen gründet er etwa gleichzeitig die Benediktinerabtei von Alt-Klausenburg.

1093–1095: Herzog Koloman Bischof von Bihar.

Vor 1095: Baubeginn der neuen Bischofskirche von Weißenburg.

1095–1106: Letzter Dux von Bihar, Herzog Álmos.

1106 Herzog Almos gründet das Benediktinerkloster von Meszesch.

Ab 1111: Neuer Titel des Weißenburger Bischofs: „ultrasilvanus“ = siebenbürgisch.

1138 Güterkonskription Belas II. über die Schenkungen Herzog Álmos’ von 1108 an die Dömöser Propstei, darunter die Namen siebenbürgischer Salzschneider und -Fuhrleute.

1150 Ende: Flucht der Truppen Manuels I. aus dem Banat.

Vor 1162: König Geysa II. siedelt deutsche (vorwiegend sächsische) Ritter und Bauern aus dem Rhein-Mosel-Gebiet in von den Szeklern geräumten Gebieten der Umgebung von Hermannstadt und im Alttal an, die deutsche Ansiedlung setzt sich ein Jahrhundert lang fort.

1166 Zwei Strafzüge der Truppen Manuels I. gegen Siebenbürgen.

1192 Gründung der Hermannstädter Propstei durch Bela III.

1199 Erste Erwähnung eines siebenbürgischen Woiwoden.

Um 1200: Vermutliches Bestehen eines rumänischen Grenzwächtergebiets in den Südkarpaten.

1211 Andreas II. schenkt das Burzenland dem Deutschen Ritterorden.

1222 Erste eindeutige urkundliche Erwähnung siebenbürgischer Rumänen.

1224 Andreas’ II. Freibrief (Andreanum) für die Deutschen der Hermannstädter Provinz.

1225 Frühjahr: Bewaffnete Vertreibung des Deutschen Ritterordens durch Andreas II. aus dem Burzenland.

1226 Andreas II. ernennt Herzog Bela zum Regenten Siebenbürgens.

1241 April: Die Mongolen (Tataren) verwüsten und unterwerfen Siebenbürgen.

1257 Bela IV. teilt das Land mit seinem Sohn Stephan, der als jüngerer König und Herzog Siebenbürgens über den Ostteil herrscht.

1263 Ganz Siebenbürgen untersteht der Woiwodenverwaltung, die sieben Komitatsgespane sind Untergebene des Woiwoden.

1285 Erneuter, schließlich zurückgeschlagener Mongoleneinfall in Siebenbürgen.

Wende vom 13. zum 14. Jh.: Selbständiger gewordene Woiwoden verwalten Siebenbürgen wie ihren Privatbesitz.

1316 Karl Robert setzt gewaltsam die Königsherrschaft über Siebenbürgen durch. 23. Aug.: Klausenburg wird zur königlichen Freistadt erklärt.

1324 Karl Robert stellt die Gerichtsbarkeit des siebenbürgischen Woiwoden wieder her, teilt die Provinz Hermannstadt in Stühle auf und setzt den Hermannstädter Königsrichter ein; {724.} die Steuerbefreiung der siebenbürgischen Adligen führt zu ihrer Gleichstellung mit dem Adel des Landes.

1334 Einwanderung des Woiwoden Bogdan mit einer großen Zahl rumänischer Siedler nach Siebenbürgen, Fortsetzung der Ansiedlung von Rumänen im gesamten 14. Jh.

Mitte des 14. Jh.: Entstehung der Zünfte überall in Siebenbürgen.

1351 16. Dez.: Ludwig I. garantiert den Hermannstädtern landesweiten Freihandel (den er 1370–71 auch auf Dalmatien und Polen erweitert).

1357 28. Nov.: Kleinschlatten erhält die Rechte einer Bergstadt.

1368 20. Jan.: Der Woiwode der Walachei befreit die Kronstädter Kaufleute vom Dreißigstzoll. – Der erste siebenbürgische Student schreibt sich an der Wiener Universität ein.

1369 18. Dez.: Stapelrecht Kronstadts für Waren aus dem Westen.

1374 Abschluß der Zusammenstellung der Statuten des Wardeiner Kapitels.

1376 9. Nov.: Erneuerung der sächsischen Zunftordnung (19 Zünfte umfaßten 25 Gewerbezweige).

1378 Hermannstadt erhält Stapelrecht.

1391 28. April: Eine Verordnung König Sigismunds gibt den Leibeigenen das Recht der Freizügigkeit.

1394 Herbst: Erster Türkeneinfall in Siebenbürgen.

1396 Juli: Sigismunds Türkenkreuzzug. Aug.: Gleichzeitiger Kriegszug des siebenbürgischen Woiwoden Stibor in die Walachei. 28. Sept.: Sigismunds Niederlage bei Nikopol.

1409 18. Okt.: Sigismunds Schenkung der Burg und Herrschaft Hunyad an den Rumänen Vajk, den Sohn Sorbas und Vater Johann Hunyadis. Von diesem Jahr an studieren siebenbürgische Studenten ständig an der Krakauer Universität.

1420 Sept.: Türkensieg am Eisernen Tor über das Heer des siebenbürgischen Woiwoden. Häufung türkischer Überfälle Siebenbürgens: 1421, 1432, 1436, 1438, 1442.

1437 März–Dez.: Bauernaufstand in Siebenbürgen unter Antal Budai Nagy. 16. Sept.: Unionsvertrag der drei ständischen Nationen (ungarischer Adel, Szekler und Sachsen) in Kápolna. 10.–14. Dez.: Das Adelsheer schlägt bei Appesdorf die Bauern vernichtend.

1438 2. Febr.: Unionserneuerung der drei Nationen in Thorenburg.

1441 Febr.–6. Juni 1446: Siebenbürgische Woiwodschaft Johann Hunyadis.

1442 Die Parochialbibliothek von Hermannstadt umfaßt 138 Bände.

1458 Aufstand der Bistritzer Sachsen gegen ihren Grundherrn, den Regenten Mihály Szilágyi, der ihre Privilegien mißachtete.

1467 Aug.– Sept.: Bündnis der drei Nationen gegen Matthias Corvinus und Niederschlagung ihres Aufstandes.

1468 28. Sept.: Matthias erweitert das Stapelrecht Kronstadts auch auf die Waren aus den rumänischen Woiwodschaften.

1469 25. Sept.: Erlaubnis des Königs, daß die Sachsen ihre Königsrichter mit Ausnahme des von Hermannstadt frei wählen und absetzen können.

1473 9. Dez.: Der König geht das Risiko ein, für die Szekler den Waffendienst einzuführen, und untersagt die Besteuerung der Primipilen und Fußsoldaten.

Um 1477: Bau der Schwarzen Kirche in Kronstadt.

1479 13. Okt.: Vernichtende Niederlage der in Siebenbürgen eingebrochenen Türken- und Walachenheere bei Kenyérmezõ.

1489 14. Febr.: Matthias’ Verordnung, auf den siebenbürgischen Märkten die sächsischen Maße zu verwenden.

1495 Nach auf der Zahl der Hufen-„Pforten“ basierender heutiger Schätzung betrug die Bevölkerung Siebenbürgens 450000 Seelen (ca.60 % Ungarn und Szekler, 24 % Rumänen und 16 % Sachsen).

1506 Sommer: Szekleraufstand infolge der Sondersteuer aus Anlaß der Geburt des Thronfolgers und seine Niederschlagung.

1510 10. Nov.–10. Nov. 1526: Siebenbürgische Woiwodschaft Johann Szapolyais.

1511 Aufstand der Schäßburger Sachsen gegen ihre städtischen Vorsteher und der Gemeinszekler gegen ihre Vornehmen.

1514 Anfang Juli: Die Heere der aufständischen Bauern unter György Székely (Dózsa) erscheinen am Westrand Siebenbürgens. 15. Juli: Sieg des Adelsheeres unter dem siebenbürgischen Woiwoden Johann Szapolyai bei Temeschwar.