{729.} Siebenbürgen im Habsburgerreich

1712–13 Nach Behördenberechnungen waren 47 % der Bevölkerung Siebenbürgens Ungarn, 34 %. Rumänen und 19 % Sachsen.

1713 31. März: Karl III. stellt das Gubernium wieder her, mit Sitz in Hermannstadt.

1717 Aug.: Letzter Tatareneinfall in Siebenbürgen.

1717–20 Die Pest dezimiert die Bevölkerung des Fürstentums.

1718 21. Juli: Frieden von Passarowitz zwischen Karl III. und Sultan Achmed III.: Auch das Banat wird von der Türkenherrschaft befreit.

1723 19. Febr.: Annahme der Pragmatischen Sanktion durch den Siebenbürger Landtag.

1735 Der 1728 ernannte griechisch-katholische Bischof Inochentie Micu-Klein argumentiert bei seiner Forderung nach politischer Mitwirkung der Rumänen erstmals mit der Konzeption der lateinischen Kontinuität.

1737–38 Katastrophale Rinderpest.

1744 6. Juli: Die von Inochentie Micu-Klein nach Blasendorf einberufene Synode wird zur ersten Versammlung der siebenbürgischen Rumänen mit nationalem Charakter. 21. Aug.: Der Siebenbürger Landtag streicht die früheren, der erblichen Herrschaft des Hauses Habsburg widersprechenden Gesetze, die freie Fürstenwahl, die Union der drei Nationen von 1437 und die die katholische Religionsausübung behindernden Gesetze. 8. Dez.: Flucht des Bischofs Micu-Klein vor der von Maria Theresia angeordneten Untersuchung nach Rom.

1747 Erste rumänische Druckerei in Blasendorf.

1749 Gründung der Freimaurerloge von Kronstadt.

1751 13. Sept.: Übernahme der zentralen Leitung der siebenbürgischen Angelegenheiten durch die Wiener Siebenbürgische Hofkanzlei.

1752 21. Aug.: Scharfe Beschränkung des ausländischen Studiums durch den Siebenbürger Landtag.

1754 12. Aug.: Neues, auf Rechtsstellung und Vermögen basierendes Steuersystem (weiterentwickelt 1763 und 1769).

1758 Sommer: Der Hof beschließt die Ernennung eines siebenbürgischen orthodoxen Bischofs.

1759 „Orthodoxes Toleranzedikt“: rückwirkende Anerkennung der Trennung von der Kirchenunion.

1759–61 Rumänische Volksbewegung unter Führung des orthodoxen Mönchs Sofronie gegen die griechisch-katholische Kirche.

1762 24. Juni: Durch Verordnung des siebenbürgischen Generalkommandanten Buccow gewaltsame Organisierung der Szekler Grenzwache, bis zum Herbst wird der Widerstand der Szekler allgemein.

1764 8. Okt.: Die Unruhen zwingen Maria Theresia zu einer Verordnung über die Rechtsstellung der Grenzwächter.

1764 7. Jan.: „Siculicidium“: Kaiserliches Militär metzelt die gegen die Grenzwächter-Musterung protestierenden Szekler in ihrem Lager nieder.

1765 2. Nov.: Maria Theresia erklärt Siebenbürgen zum Großfürstentum.

1769 11. Nov.: Verordnung namens „Gewisse Punkte“, Regelung der Fron als erster Versuch zur siebenbürgischen Urbarialregulierung.

1781 16. Mai: Erlaß der Norma Regia durch Joseph II., die erste umfassende Regelung des siebenbürgischen Schulwesens. 8. Nov.: Siebenbürgisches Toleranzedikt Josephs II.

1782 27. Mai: Vereinigung der Ungarischen und der Siebenbürgischen Hofkanzlei durch Joseph II. Eröffnung der ersten Leihbücherei in Hermannstadt.

1783 16. Juli: Verordnung Josephs II. über die Rechte der Leibeigenen. 26. Nov.: Neue Verwaltungseinteilung: 10 Komitate (1784: 11 Komitate), Abschaffung des Nationensystems. Am Jahresende erscheint die erste siebenbürgische Zeitung, die sächsische Siebenbürger Zeitung.

1784 11. Mai: Josephs II. Sprachenverordnung: Bis 1790 gibt das Gubernium seine Zirkularverordnungen zweisprachig heraus. 27. Aug.: Vollständige Beseitigung der Zollgrenze zwischen Ungarn und Siebenbürgen. 31. Okt.: Ausbruch des rumänischen Bauernaufstandes unter Horea und Closca. 7–11. Dez.: Kaiserliches Militär schlägt die Bauern in zwei Gefechten.

1785 1. Aug.: Streichung der Schollenbindung der Leibeigenen durch Joseph II. – Erlaß der Volksschulverordnung.

1786 Nach der ersten systematischen Zählung beträgt die Bevölkerung Siebenbürgens 1 560 000 Seelen. 30. Nov.: Aufstellung der Gerichte in den neuen „Districten“.

{730.} 1787 Einführung des Reichsstrafgesetzbuches in Siebenbürgen. – Die Standesführer der drei Nationen übergeben Joseph II. ihre Gravaminalmemoranden.

1790 Umzug des Guberniums von Hermannstadt nach Klausenburg.

1791 25. Febr.: Verordnung Leopolds II. über die erneute Trennung der Ungarischen und der Siebenbürgischen Hofkanzlei. 11. März: Die rumänischen Bischöfe reichen beim König ihre Denkschrift Supplex Libellus Valachorum ein, mit der Bitte um Anerkennung der Rumänen als vierte Ständenation.

1792 21. Aug.: Der Siebenbürger Landtag gibt nach zweijährigen Schlichtungsverhandlungen den Gesetzentwürfen ihre endgültige Form: Aufgabenteilung zwischen König und Landtag und Bestätigung der ständischen Privilegien. – Ständige ungarische Theatertruppe in Klausenburg.

1796. 16. Mai: Königliche Verordnung über die Orthodoxie als anerkannte Konfession.

Ab 1797 Ausgabe rumänischer Schul- und populärwissenschaftlicher Bücher durch die Ofner Universitätsdruckerei.

1798 Graf Sámuel Teleki öffnet seine Neumarkter Bibliothek für die Öffentlichkeit (Teleki Téka).

1819 17. Mai: Franz I. verfügt den Beginn der siebenbürgischen Urbarialregulierung.

1821 21. März: In Klausenburg öffnet das erste ungarische Theater seine Pforten.

1832 In Neumarkt erscheint János Bolyais Appendix, die erste nicht-euklidische Geometrie.

1834 24. Mai–6. Febr. 1835: Der erste Reformlandtag in Siebenbürgen.

1835 4. März: Beginn des Hochverratsprozesses gegen Baron Miklós Wesselényi vor der Königlichen Tafel.

1836 2. Mai: Sanktionierung des Gesetzes über den Wiederanschluß des Partiums an Ungarn durch den ungarischen Landtag von 1832–36 (Durchführung unterbleibt bis 1848).

1847 25., Juli: Königliche Bestätigung der Adresse des Siebenbürger Landtags über das Ungarische als Verwaltungssprache. 23. Sept.: Der Herrscher akzeptiert das Prinzip der Erbablösung.

1848 20. März: Mit ihrer gemeinsamen programmatischen Erklärung schließen sich die siebenbürgisch-ungarischen Liberalen und Konservativen der Pester Revolution (15. März) an: Forderung der Union mit Ungarn und bürgerlicher Reformen. 11. April: Sanktionierung der Gesetze des ungarischen Landtages, unter anderem über die Union. 15. Mai: Rumänische Großversammlung in Blasendorf mit Forderungen nach Anerkennung als Nation, politischer Vertretung und bürgerlichen Rechten. 30. Mai–18. Juli: Der letzte ständische Siebenbürger Landtag deklariert die Union Ungarns und Siebenbürgens sowie die Bauernbefreiung. 16. Sept.: Rumänische Nationalversammlung in Blasendorf: Zurückweisung der Union und Aufruf an die Rumänen, zu den Waffen zu greifen. Anfang Okt.: Generalkommandant Puchner sammelt die kaiserlichen Truppen im Sachsenland, das damit zur Militärbasis der Gegenrevolution wird. 16. Okt.: Nationalversammlung der bewaffneten Szekler in Agyagfalva: Revolutionsbeschluß. 18. Okt.: Puchner übernimmt die Zentralgewalt über das einer Militärregierung unterstehende Siebenbürgen. 17. Nov.: Klausenburgs Einnahme durch Puchner. 29. Nov.: Kossuth ernennt den polnischen General Józef Bem zum Oberbefehlshaber der siebenbürgischen Honvédtruppen. 2. Dez.: Nach der Abdankung Ferdinands V. erklärt Franz Joseph I. seine Thronbesteigung als österreichischer Kaiser und ungarischer König. 22. Dez.: Einnahme Klausenburgs durch Bem.

1849 3. jan.: Bems Sieg bei Tihuca über die kaiserlichen Grenzertruppen. 13. Jan.: Bem befreit Neumarkt. 24. Jan.: Puchner bittet die in der Walachei stationierten russischen Besatzungstruppen um militärische Hilfe. 4. Febr.: Sieg Puchners und der russischen Truppen bei Salzburg über Bem. 9. Febr.: Sieg Bems bei Piski über die kaiserlichen Truppen. 4. März: Franz Josephs Olmützer Verfassung erklärt Siebenbürgen erneut zur „selbständigen“ Kronprovinz. 11. März: Einnahme Hermannstadts durch Bem. 15.–20. März: Rückzug der kaiserlichen und russischen Truppen in die Walachei. 14. April: Die Unabhängigkeitserklärung deklariert Ungarn (zusammen mit Siebenbürgen) zum selbständigen Staat. 5. Mai: In Kossuths Auftrag beginnt Ioan Dragoş Friedensverhandlungen mit dem Führer der rumänischen Aufständischen im Erzgebirge, Avram Iancu. Vereitelung ihrer Vereinbarung durch die wiederaufflammenden Kämpfe zwischen Magyaren und Rumänen. 11. Mai: Ungeachtet der von Bem verkündeten Amnestie wird einer der politischen Führer der Sachsen, Pastor Stephan Ludwig Roth, hingerichtet. 28. Mai: Beginn der Verhandlungen Kossuths mit dem walachischen Politiker Nicolae Bălcescu in Debreczin. 19. Juni: Die Franz Joseph zu Hilfe kommenden Zarentruppen treffen in Siebenbürgen ein. 14. Juli: Kossuths und Bălcescus Unterschrift unter den ungarisch-rumänischen Befriedungsplan. 28. Juli: Nationalitätengesetz (Szegedin) über die Rechte der nichtmagyarischen {731.} Völker. 31. Juli: Berns Niederlage bei Schäßburg. 6. Aug.: Bems entscheidende Niederlage durch die russischen Truppen bei Groß-Scheuern, Zerfall seines siebenbürgischen Heeres. 9. Aug.: Letzte Niederlage der ungarischen Streitkräfte bei Temeschwar. 13. Aug.: Kapitulation der Honvédarmee bei Világos vor dem russischen General Rüdiger. 25. Aug.: Kapitulation der restlichen siebenbürgischen Truppen bei Zsibó. 24. Okt.: Verordnung Feldzeugmeister Haynaus über die vorläufige Verwaltungsstruktur: Erneute Trennung Siebenbürgens und des Partiums von Ungarn und Einteilung des Gebietes in 6 „Districte“.