Bräuche und Feste im Lebenslauf der Menschen


Inhaltsverzeichnis

273. Taufe

273. Taufe
Lészped, Moldau, Rumänien

Bräuche und Sitten durchweben das menschliche Leben schon von dem Moment der Geburt an. Aus Aufzeichnungen und Erinnerungen weiß man, daß noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts Frauen stehend, an den Türpfosten gelehnt oder sich an einem vom Hauptbalken herunterhängenden Seil festhaltend ihre Kinder zur Welt brachten. Die Quellen erwähnen aber auch, daß es Geburten gab, bei denen die Mütter eine hockende Stellung einnahmen oder auf Stühlen saßen. All diese Gebärformen änderten sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Geburt erfolgte im Bett und wurde von einer erfahrenen älteren Frau überwacht, seit den letzten zwei Jahrhunderten meist von einer Hebamme, die der Frauen aus der Verwandtschaft der Gebärenden zur Hand gingen. Ein Mann durfte bei der Geburt nicht anwesend sein; erst wenn das Kind bereits geboren und es ein Knabe war, wurde es dem Vater in den Arm gelegt. Besaß ein Bauer ein Roß, wurde das Kind sofort in den Stall gebracht und auf {G-647.} den Rücken des Pferdes gesetzt, damit es dereinst ein wackerer, sein Pferd liebender Bursche werde.

274. Kleidergeschenk für den Patensohn

274. Kleidergeschenk für den Patensohn
Méra, ehem. Kom. Kolozs, Rumänien

Die Namenswahl war durch gewisse Gewohnheiten geregelt. So bekam der erste Sohn den Namen des Vaters, die erste Tochter den der Mutter, dann der Reihe nach die Namen der Großeltern beziehungsweise der Onkel und Tanten oder angesehener Verwandter. Die Matyós tauften ihre Kinder gerne auf den Namen des großen Königs Matthias, mit dem sie ihre eigene Volksbezeichnung in Zusammenhang brachten. Anderswo, besonders in protestantischen Gegenden, wurden gerne biblische Namen wie Samuel, Jeremias, Rachel usw. gegeben.