{G-81.} Klassen und Schichten in den ungarischen Dörfern


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Die Bevölkerung der ungarischen Dörfer bot bereits im Mittelalter kein einheitliches Bild, da sich durch die Unterschiede im Besitz und Berufsgefüge Gruppen herausbildeten, deren Charakter und Interessen voneinander abwichen. Hinzu kamen noch die Generations- und Konfessionsunterschiede. All dies läßt sich auf dem Gebiet des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens ebenso feststellen wie auf dem Gebiet der Kultur. Mit der Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1848 verschwand ein Teil der feudalen Bindungen, und von diesem Zeitpunkt an entstanden innerhalb der Bauernschaft noch größere Besitzunterschiede und divergierende Anschauungen. Durch ihre Interessen war die Schicht der Großbauern mit der herrschenden Klasse verbunden, während sich die besitzlose Bauernschaft immer mehr dem Industrieproletariat annäherte. Im nachfolgenden soll in großen Zügen auf die wichtigsten Merkmale der Besitz- und Berufsgruppen hingewiesen werden, und zwar in erster Linie zur Zeit der Jahrhundertwende. Stellenweise verfolgen wir die Entwicklung bis 1945.