Die Mittelbauern

Der Landbesitz der Mittelbauern bewegte sich zwischen 5 und 15 Hektar, klein, genug, um von den Familienmitgliedern bestellt werden zu können. Höchstens zur Getreideernte, deren Einbringung eilig war, wurden Landarbeiter eingestellt. Mit der Arbeit wurde man nur fertig, wenn die ganze Familie von früh bis spät auf den Beinen war. Doch bei allem Fleiß hatten die Mittelbauern Schwierigkeiten: Wenn es einmal zwei aufeinanderfolgende Mißernten gab, drohten die Schulden sie zu erdrücken.

Da die Mittelbauern nur traditionelle landwirtschaftliche Geräte besaßen und mit veralteten Methoden arbeiteten, fielen ihre Ernteerträge gegenüber denen der Großbauern im allgemeinen geringer aus. Für den Kauf von neuen Arbeitsgeräten war selten Geld vorhanden, so daß die Mittelbauern oft mit gemeinsam erworbenen und genutzten Produktionsinstrumenten auskommen mußten. Einigen wenigen gelang es, sich in die Reihen der Großbauern hochzuarbeiten, doch viel öfter kam es vor, daß sie in die unteren Schichten der Dorfbevölkerung absanken.

22. Mittelbauer

22. Mittelbauer
Jászalsószentgyörgy, Kom. Szolnok

Die Mittelbauern stellten nur selten Lohnarbeiter ein, sie selbst übernahmen {G-85.} keine Lohnarbeit. So waren sie die am meisten introvertierte Schicht der Bauernschaft. In der Hauseinrichtung, den Eßgewohnheiten und der Kleidung hielten sie lange an den Traditionen fest. Ebenso wie die Großbauern waren auch sie um eine höhere Berufsausbildung für eines ihrer Kinder bemüht. Der erste Schritt in dieser Richtung war für sie getan, wenn ein Sohn zum Lehrer oder gar zum Geistlichern aufsteigen konnte.