Die landarmen Bauern

Die landarmen Bauern besaßen kaum mehr Land als 1 bis 5 Hektar. Das brachte nicht einmal das Brotgetreide für die Familie und auch nicht die erforderliche Maismenge für ein Mastschwein ein. So war der landarme Bauer gezwungen, sich als Tagelöhner zu verdingen, er arbeitete als Deputatschnitter und übernahm auch andere Deputatarbeiten, um seine Familie recht und schlecht durchbringen zu können. So bedeutete für ihn das kleine Stückchen eigenen Landes eher eine {G-86.} Belastung, denn die dort anfallende Arbeit mußte auch zur rechten Zeit verrichtet werden.

Die Häuser der landarmen Bauern waren bescheidener als die der Mittelbauern, meist nur zweigeteilt, die Einrichtung traditionell. Als erste Schicht der Bauernschaft gingen diese landarmen Bauern dazu über, billige fabrikmäßig hergestellte Möbel und Hausrat zu kaufen, weil sie die Not dazu zwang. Andererseits pflegten sie beharrlich die Traditionen, insbesondere die Volksdichtung. Bei ihren geselligen Zusammenkünften und gemeinsamen Arbeiten sahen und schätzten sie immer gern den guten Liedsänger und Erzähler. Hieraus erklärt sich, daß die Folkloreforscher bei ihnen und bei den Landarbeitern die meisten Denkmäler der Volksdichtung vorgefunden haben.