Die Feldwirtschaft


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Der Ackerbau ist eine der wichtigsten Tätigkeiten und Grundlagen des Nahrungsmittelerwerbs. Mit seiner Hilfe vermochte sich der Mensch von der unberechenbaren Natur weitgehend unabhängig zu machen. Wesentlich mehr Menschen konnten dadurch auf einer kleineren Fläche leben. So ist es kein Zufall, daß überall in der Welt, wo große Ackerbaukulturen entstanden, auch die Kultur eine höhere Stufe erreichte.

Die Ungarn hat man in der Zeit vor ihrer Landnahme und auch noch in den folgenden Jahrhunderten (9.–11. Jahrhundert) zunächst durchweg als nomadisierende Viehzüchter angesehen. Neuere Forschungen beantworten diese Frage nicht mehr so eindeutig. Zahlreiche Wörter der ungarischen Sprache zeugen davon, daß die Ungarn schon in der Zeit, als sie mit den Bulgaro-Türken Kontakt hatten, gewisse Kenntnisse des Ackerbaus besaßen (eke = Pflug, tarló = Stoppelfeld, sarló = Sichel, búza = Weizen, árpa = Hafer, szérû = Scheune usw.). Noch mehr eigneten sie sich durch die Berührung mit dem Chasarischen Kaganat an, das für seine Gartenkultur berühmt war, wodurch sie auch mit den Grundelementen des Weinbaus vertraut wurden (szõlõ = Traube, bor = Wein, seprõ = Hefe usw.). Vieles dürften die Ungarn auch in den südrussischen Steppen von den Ostslawen gelernt {G-215.} haben, die eine entwickelte Ackerbaukultur hatten. Als die Ungarn sich im Karpatenbecken niederließen, befaßte sich schon ein großer Teil von ihnen mit Ackerbau.. Das belegen die archäologischen Funde und die immer zahlreicher zum Vorschein kommenden schriftlichen Aufzeichnungen.