Die Küchenausstattung

In einem früheren Kapitel wurde ausführlich von den wichtigsten Formen der offenen und der geschlossenen Herde gesprochen, die von den Bauern allgemein zum Braten oder Kochen verwendet wurden.

Abb. 135. Tonpfanne.

Abb. 135. Tonpfanne.
Große Tiefebene, Ende 19. Jahrhundert

Abb. 136. Eisengestelle, drei- und vierbeinige für Kochen im Freien.

Abb. 136. Eisengestelle, drei- und vierbeinige für Kochen im Freien.
Monor, Kom. Pest, um 1930

143. Küche mit Herd

143. Küche mit Herd
Bábonymegyer, Kom. Somogy

144. Kochkessel in der Schäferhütte

144. Kochkessel in der Schäferhütte
Gyimes, ehem. Kom. Csík, Rumänien

Abb. 137. Gestelle zum Aufhängen des Kochkessels.

Abb. 137. Gestelle zum Aufhängen des Kochkessels.
Monor, Kom. Pest, um 1930

Die meisten Gefäße waren aus Ton. So füllte man die Milch in einfach verzierte Tonkrüge, von denen der ärmste Haushalt vier oder fünf, die wohlhabenden über 20 Stück besaßen. Die zum Kochen gebrauchten kleineren oder größeren Tongefäße beließ man gewöhnlich in ihren Originalfarben rot, schwarzgrau oder weiß; die größten waren die 25 bis 30 l fassenden Töpfe, in denen bei Hochzeiten Suppe oder Kohlrouladen (töltött káposzta = gefüllter Kohl) gekocht wurden. {G-303.} Gekocht wurde teils auf offenem Feuer, teils im Backofen. Tongefäße wurden nur selten zum Kochen gebraucht, man bewahrte sie gewöhnlich auf dem Dachboden auf und füllte sie mit trockenem Gemüse oder Dörrobst. Die Tonpfanne ist meist eine größere Pfanne ohne Füße oder eine längliche Schüssel mit nach oben gebogenem Rand. In solchen Gefäßen briet man Fleisch in reichlichem Fett, und zwar entweder über offenem Feuer auf einem Dreifuß oder im Backofen. Diesem Geschirr gibt man zuweilen die Form des darin gebratenen Geflügels. Der auf dem Feld arbeitende oder sich dort länger aufhaltende Bauer ißt zu Mittag auch heute noch meistens nur Speck, den er sich eventuell auf einem Spieß oder eisernen Rost brät.

Abb. 138. Holzeimer zum Wasserschöpfen und -tragen.

Abb. 138. Holzeimer zum Wasserschöpfen und -tragen.
Õriszentpéter, Kom. Vas, um 1940

145. Löffelbord

145. Löffelbord
Semjén, Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén

Abb. 139. Unglasierte Tonkrüge für Wasser, zum Kühlhalten des Trinkwassers bei der Feldarbeit.

Abb. 139. Unglasierte Tonkrüge für Wasser, zum Kühlhalten des Trinkwassers bei der Feldarbeit.
Große Tiefebene, Anfang 20. Jahrhundert

146. Holzschüssel mit zwei Griffen

146. Holzschüssel mit zwei Griffen
Szuhahuta, Kom. Heves

In den Bauernküchen gibt es sehr wohl auch gußeiserne Töpfe und Pfannen. Das verbreitetste Eisengeschirr war der Kessel (bogrács oder üst). Man kennt zwei Formen: eine runde mit nach außen gebogenem Rand; dieser Form entsprechende Varianten sind bei den östlichen Slawen bis hin zum Kaukasus verbreitet. Die andere Form hat mehr die einer Birne, hier steht der Rand gerade aufwärts. Diese Form ist eher im Süden des ungarischen Sprachraums heimisch und stimmt mit den balkanischen Formen überein. Im Kessel kochte man dickere oder dünnere Suppen oder auch Fleisch. Es gab auch große {G-305.} Kessel – sie waren aus Kupfer –, in ihnen wurde durch leichtes Kochen Speck und Wurst haltbar gemacht oder Schmer und Speck ausgelassen; auch Futter für das Vieh wurde in solchen Kesseln gekocht. Diese großen, in ein Gehäuse eingebauten Kessel sind in Westungarn sowie in der Tiefebene gebräuchlich. Sie stammen aus dem Westen und kamen erst in den letzten Jahrhunderten nach Ungarn.

Als Wassergefäß benutzte man vor allem den Eimer, der früher aus Holz war und erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts durch blecherne abgelöst wurde. Krüge verschiedener Größe wurden sowohl zum Tragen wie auch zum Aufbewahren von Wasser benutzt. Die unglasierten roten oder schwarzen Tonkrüge schätzte man besonders, die Feldarbeiter gruben sie im Sommer in die Erde und hielten so das verdunstende Wasser darin kühl.

Das Kochgeschirr verschiedener Art und verschiedenen Materials sowie zahlreiche zusätzliche Geräte werden im allgemeinen in der Küche aufbewahrt. Wenn es die Form gestattet, wird das Kochgeschirr ähnlich wie die Teller an die Wand gehängt ; die größeren Gefäße und Schüsseln haben ihren Platz in einem im Vorraum der Küche stehenden Schrank, einem Neuankömmling in der bäuerlichen Küche.