Die Tanzballaden

Die Tanzballaden bilden eine eigene Gruppe der dramatischen Balladen. Eine chronologische Einordnung ist hier vielleicht noch schwieriger als im Falle der übrigen ungarischen Balladen. Schwerwiegende Gründe sprechen dafür, daß diese Balladen sozusagen von Anfang an eine besondere Gruppe bilden. Die Blütezeit ihrer Entwicklung in Ungarn fiel in das 16. Jahrhundert. Damals erhielten sie ihre wichtigsten Charakterzüge. Unter den Tanzballaden gibt es auch solche tragischen Inhaltes, doch öfter findet man unter ihnen das heitere Gegenstück einer tragisch verlaufenden Ballade, wobei es sich um die Bestrafung der ungetreuen Gattin ebenso handeln kann wie um den Hochmut vor dem Fall oder die Geschichte der noch vor der Trauung geschwängerten Braut. Gleichzeitig kann man in diesem Balladenkreis einer ganzen Reihe ironisierender und scharf beobachtender komischer Charakterdarstellungen begegnen. Welchen Anteil daran die Studentenschaft hatte, der man nicht zu Unrecht eine bedeutende stilbildende Rolle in der Volksmusik zuschreibt, ist ungewiß, wenn auch ihr Einfluß an und für sich nicht als zeit- und stilbestimmend angesehen werden kann.