Die Bearbeitung des Bodens

Eines der wichtigsten Handarbeitsgeräte des Bodenbaus war der Spaten (ásó). Er bestand aus Holz und trug einen Eisenschuh, was die Arbeit erleichterte und der Abnutzung vorbeugte. Anscheinend waren die symmetrischen Formen mit beiderseitigen Trittkanten mehr im mittleren und westlichen Teil des ungarischen Sprachraumes bekannt und die asymmetrischen mit einseitiger Trittkante im östlichen Teil. Die historischen Quellen erwähnen schon vom 16. Jahrhundert an Spaten mit volleisernem Blatt, die von kleinen Eisenhütten bis in entfernte Gegenden geliefert wurden. Die Form dieser Spaten war im ganzen Land einheitlich, höchstens in der Stellung und der Größe der Trittkanten gab es Unterschiede.

Abb. 65. Eisenbeschuhte Holzspaten.

Abb. 65. Eisenbeschuhte Holzspaten.
1.-2. Magyarvalkó, ebem. Kom. Kolozs; 3. Szeklerland

Abb. 66. Ungarische Hackenformen und ihre geographische Verbreitung,

Abb. 66. Ungarische Hackenformen und ihre geographische Verbreitung,
Anfang 20. Jahrhundert

Die Hacke oder Haue (kapa) zeigte bereits vielfältigere Formen. Es gab halbmondförmige, die auf eine Verbindung mit dem Balkan hinweisen, und viereckige, die eher westlichen Ursprungs waren. Mannigfaltige Gestalt wies die Spitzhacke auf. Ihre markantesten Formen wurden mit dem Namen des Ortes oder der Gegend bezeichnet, wo sie am meisten verbreitet waren. Wenigstens hundert Varianten der Hacken sind bekannt; die Eisenhütten und kleinen Hackenfabriken versandten ihre Erzeugnisse in jede Gegend in der dort bevorzugten Form. Im Bergland hatten die Hacken einen kürzeren, in der Tiefebene einen längeren Stiel, was die Arbeit beträchtlich erleichterte.

In der letzten Zeit wurde immer häufiger die Frage erörtert, ob die Ungarn schon vor der Inbesitznahme ihrer jetzigen Heimat – in der Zeit vom 7. bis 9. Jahrhundert – die Bodenbestellung mit dem Pflug gekannt und praktiziert haben. Den besten Beweis dafür liefert der ungarische Wortschatz. Das Wort eke (Pflug) ist bulgarotürkischer Herkunft, desgleichen das Wort köldök (Griessäule), also die Benennung des Holzstücks, das den Grindel mit der Pflugsohle verbindet. Wenn wir noch hinzufügen, daß die ungarische Terminologie des Pfluges zahlreiche Wörter ugrofinnischer Herkunft umfaßt, wie talp (Sohle), ekefõ (Pflugkopf), szántóvas (Schar), vezér (Zugstange) und szarv (Sterz), so steht ein Haken- oder Wühlpflug vor uns, mit dem der Boden bestellt werden konnte. (Sowohl der ugrofinnische als auch der bulgarotürkische {G-217.} Einfluß auf die ungarische Sprache stammt aus der Zeit vor der Landnahme.) Auch die Archäologie beweist, daß die Ungarn im Bulgarischen wie im Chasarischen Kaganat mit diesem Pflug bekannt geworden sein können. Die bei Ausgrabungen zum Vorschein gekommene große Menge von Pflugscharen bekundet, daß der Pflug hier weit verbreitet war.

Die Ungarn begegneten auf ihren Wanderungen in der großen russischen Ebene auch verschiedenen ostslawischen Völkerschaften, die über eine entwickelte Pflugkultur verfügten. Einige weitere Termini belegen, daß die Pflüge dieser Völkerschaften weiter entwickelt waren als die der Ungarn aus früherer Zeit, so zum Beispiel die Wörter gerendely (Grindelpflugbaum), pating (Grindelauflage), taliga (Radvorgestell), ösztöke (Pflugreuse), kakat (Spannschloß). In den letzten Jahren haben sowjetische Archäologen in der Ukraine viele asymmetrische Pflugscharen aus dem 9./10. Jahrhundert entdeckt, ein Beweis dafür, daß diese slawischen Völkerschaften den Beetpflug, der den Boden nach einer Seite umwendete und die Qualität der Bodenbestellung bedeutend verbesserte, bereits kannten und verwendeten. Damit erreichte der Pflug eine Entwicklungsstufe, die – in bezug auf bestimmte Grundprinzipien – bis zum 19. Jahrhundert nicht überschritten wurde; lediglich die Zugmöglichkeiten wurden weiterentwickelt.

Es muß erwähnt werden, daß im ungarischen Fundmaterial asymmetrische Pflugscharen und Seche (csoroszlya) erst vom 12. und 13. Jahrhundert an vorkommen. Dies kann damit erklärt werden, daß Eisen zu jener Zeit einen sehr hohen Wert hatte und man eiserne Gegenstände nur dann zurückließ, wenn die Siedlung ganz plötzlich vernichtet wurde und die Habe nicht mehr gerettet werden konnte. Im übrigen wurden sogar vollkommen abgenutzte eiserne Gegenstände noch zu anderen Zwecken verwendet. Möglicherweise kommen deswegen asymmetrische Pflugscharen und Seche aus dem 10. und 11. Jahrhundert nicht zum Vorschein.

Abb. 67. Kehrpflug.

Abb. 67. Kehrpflug.
Magyarvalkó, ehem. Kom. Kolozs, Ende 19. Jahrhundert

Das Gestell der Pflüge konnten die Bauern im 19. Jahrhundert in Gegenden, die reich an Holz waren, auch selbst herstellen. In den {G-218.} bergigen Gegenden des Karpatenbeckens gab es viele Dörfer, deren Bewohner sich berufsmäßig mit der Herstellung von Holzpflügen befaßten. Ihre den örtlichen Ansprüchen angepaßten Erzeugnisse brachten sie im Frühjahr auf die Märkte der Tiefebene und tauschten sie gegen Getreide oder Geldein. In manchen Dörfern und Städten waren auch Pflugspezialisten tätig, doch meist wurde das Holzgestell der Pflüge von Rad- und Stellmachern hergestellt.

Abb. 68. Sterzsohlenpflug

Abb. 68. Sterzsohlenpflug
Szimõ, ehem. Kom. Komárom, Ende 19. Jahrhundert

Ein Holzpflug besaß nur zwei eiserne Bestandteile: die Pflugschar und das Sech, die früher vom Dorfschmied gefertigt wurden. Vom 17. Jahrhundert an setzten Stadt- und Komitatsbehörden den Preis für diese Arbeiten fest. Später wurde ein bedeutender Teil in Eisenhütten gegossen, wobei die Aufgabe des Schmiedes sich nur noch auf die Montierung und Anpassung beschränkte. Einen Dorfschmied gab es in den meisten Siedlungen; er war verpflichtet, den Bauern Pflugschar und Sech zu schärfen, die ihm dafür einen bestimmten Preis zahlten.

Abb. 69. Sohlenpflug mit gezinktem Sterz (Debrecener Pflug).

Abb. 69. Sohlenpflug mit gezinktem Sterz (Debrecener Pflug).
Kunmadaras, Kom. Szolnok, zweite Hälfte 19. Jahrhundert

Die Beschreibung der ungarischen Holzpflüge ist nicht schwer. Sie unterteilen sich in zwei große Gruppen: in die symmetrischen und die asymmetrischen Pflüge. Alle haben Sohlen, und ihr Gestell ist größtenteils viereckig. Der Grindel ist meistens gerade, nur in einigen wenigen geschlossenen Gebieten, zum Beispiel im südlichen Teil des ungarischen Sprachraumes, sind Pflüge mit gebogenem Grindel zu finden. Innerhalb größerer Einheiten können die ungarischen Pflüge nach dem Winkel des Sterzes zur Sohle in kleinere Gruppen unterteilt werden.

Die symmetrischen Pflüge sind in jeder Beziehung, die Pflugschar inbegriffen, spiegelgleich. Symmetrisch waren auch die Wühlpflüge, die an beiden Seiten ein Streichbrett besaßen. So wurde der Boden links und rechts gleichmäßig aufgewühlt. Diese Form war im Mittelalter allgemein verbreitet, aber im 19. Jahrhundert nur noch in den Randgebieten üblich. Wahrscheinlich hat sich der Kehrpflug (váltóeke), der vollkommen symmetrisch und einsterzig ist, aus dieser Form entwickelt. Die Symmetrie wird nur dadurch aufgehoben, daß das Streichbrett von der einen an die andere Seite verlegt werden kann, weswegen dann auch das Sech gedreht werden muß. Der Pflug bewegt sich auf dem Rückweg neben der zuletzt gezogenen Furche und eignet sich deshalb besonders gut zum Pflügen an Berghängen; darum war er auch vor allem in Siebenbürgen verbreitet und außerdem in der Slowakei und in einigen Gebieten des Komitates Gömör bekannt. Neuerdings meinen die Forscher, diese Form sei höchstwahrscheinlich im 16.–17. Jahrhundert im Karpatenbecken an verschiedenen Orten, vollkommen unabhängig voneinander, entstanden.

Abb. 70. Asymmetrisches Radvorgestell.

Abb. 70. Asymmetrisches Radvorgestell.
Berzence, Kom. Somogy, Anfang 20. Jahrhundert

Ein charakteristischer Pflug des asymmetrischen Typs ist derjenige, bei dem Sterz und Sohle aus einem Stück Holz geschnitzt sind. Das macht den Pflug äußerst widerstandsfähig und deshalb besonders geeignet zum Umbrechen von hartem, grasigem Boden. Damit pflügte man im vorigen Jahrhundert im nördlichen und südlichen Teil jenseits der Theiß, bei den Palotzen und südlich davon zwischen Donau und Theiß sowie im östlichen Teil Westungarns. Man kann sagen, daß im ungarischen Sprachgebiet überwiegend diese Pflugform verwendet wurde.

98. Beim Pflügen mit vier bzw. sechs Ochsen

98. Beim Pflügen mit vier bzw. sechs Ochsen
Kökényespuszta, Kom. Nógrád

{G-219.} Im Westen ist dieser sogenannte Sterzsohlen- (szarvastalp) Pflug so gut wie gar nicht oder nur sehr selten zu finden, und meistens geht sein Vorkommen in irgendeiner Weise auf die Ungarn zurück. Wenn wir aber seiner Verbreitung im Osten nachgehen, so stellt sich heraus, daß man an der Moldau und in der Ukraine ebenso diesen Pflug benützte wie in der großen russischen Tiefebene bis zur Wolga; stellenweise haben ihn russische Siedler auch in Sibirien eingeführt. In der Ukraine und in Rußland war diese Art des Pfluges mindestens vom 15. Jahrhundert an bekannt, wie Aufzeichnungen und Darstellungen beweisen, ebenso wie es ungarische Angaben aus dieser Zeit gibt. So ist es aufgrund sprachlicher, archäologischer und ethnographischer Daten höchst wahrscheinlich, daß die Ungarn diese Pflugform im 9. Jahrhundert kennengelernt haben. Da der Pflug den Bodenverhältnissen im Karpatenbecken entsprach, gebrauchten sie ihn auch späterhin bis ins 19. Jahrhundert, bis er schließlich von eisernen und halbeisernen Pflügen verdrängt wurde.

Im mittleren Teil des Gebietes östlich der Theiß, in Siebenbürgen und im westlichen Teil Westungarns waren Holzpflüge in Gebrauch, bei denen beide Sterze in eine separate flache Sohle eingezapft waren. Diese schwere Konstruktion wurde von 6 bis 8 Ochsen gezogen, um den Boden 10 bis 15 cm tief zu wenden. Diese Form dürfte sich aus den allereinfachsten Formen der Wühlpflüge entwickelt haben.

Im Karpatenbecken gehörte fast ausnahmslos zu jedem Pflug ein Radvorgestell (Karren). Dadurch wurden der gleichmäßige Gang des Pfluges gesichert und Furchentiefe und -breite reguliert. Die fast einheitlichen Formen der Radvorgestelle wollen wir in zwei große Gruppen teilen.

{G-220.} Die symmetrischen Radvorgestelle hatten zwei gleich große Räder, und die Zugstange befand sich in der Mitte. Die Radvorgestelle der Wühlpflüge ließen sich nicht verstellen, während bei denen des Wechselpfluges die Furchenbreite mit einem halbkreisförmigen Holz- oder Eisenbügel variiert werden konnte. Die Furchentiefe hing bei beiden Formen davon ab, wie tief der Karren unter den Grindel geschoben wurde.

Die Räder der asymmetrischen Radvorgestelle waren verschieden groß. Das größere Rad (Furchenrad) bewegte sich in der Furche, das kleinere (Landrad) auf dem ungepflügten Land. Die Zugstange war nach rechts verschoben, und oben wurde der Grindel auf den Steilsteg (Grindelauflage) gekuppelt. Zur Regulierung der Furchenbreite diente das Querzeug (cságató), das von der linken Seite der Achse ausging und mittels Löchern auf die gewünschte Distanz an die Stange gehängt werden konnte. Diese Radvorgestelle des Beetpfluges waren im gesamten Karpatenbecken bekannt, kamen jedoch im östlichen Teil häufiger vor als im westlichen.

In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gab es in Ungarn die ersten halbeisernen Pflüge. Sie wurden zumeist aus westlichen Ländern eingeführt, später auch in Ungarn selbst hergestellt. Die erste Manufaktur, die Vidacs-Pflugbauanstalt, wurde in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gegründet. Um 1848 belief sich die Zahl dieser Pflüge im ganzen Land auf nicht mehr als 2 bis 3 Prozent, und auch 10 Jahre später erreichte sie keine 10 Prozent. 1871 betrug ihr Anteil in den großen Getreideanbaugebieten (Große und Kleine Tiefebene) bereits über 90 Prozent, doch blieb sie in den Randgebieten meistens unter 10 Prozent. Bis 1920 jedoch waren, mit Ausnahme einiger weniger Gebiete des Karpatenbeckens, die Holzpflüge fast verschwunden, so gut wie verdrängt von den Eisenpflügen.

Ein wichtiges Arbeitsgerät beim Pflügen ist die Pflugreute (ösztöke), eine kleine Eisenschaufel an einem kurzen Holzstiel. Sie diente zum Abstreichen der Pflugschar von festgeklebter Erde und Unkraut. Die Reutel wurde immer in der Hand gehalten, auch um die Ochsen anzutreiben, oder man steckte sie neben den Pflugsterz, um sie im Bedarfsfall zur Hand zu haben. Den Pflug brachte man mit einem Leiterwagen oder einer Pflugschleife (ekecsúsztató) auf den Acker. Die einfachste Form der Schleife war ein gegabeltes Holzstück, auf das der Pflug gelegt wurde, so daß der Sterz auf dem Boden rutschte. Der Grindel wurde an das Radvorgestell gehängt und so der Pflug auf den gewünschten Platz geschleppt. Der Vorteil dieser Schleife war, daß sie die Tiere bei der Beförderung weniger belastete, der Nachteil, daß sie den Weg stark beschädigte, weshalb diese Art der Beförderung bald behördlich verboten wurde. Später wurden Schleifen mit Rädern entwickelt, von denen sich einige zu richtigen kleinen Fuhrwerken auswuchsen.

Im Karpatenbecken wurden die Pflüge im Mittelalter, aber auch noch später, von Rindern, zumeist von Ochsen, gezogen. Auf schweren Böden wurden vor schwerere Pflüge 6 bis 8, vor leichtere 2 bis 4 Ochsen gespannt. Ein Mann trieb die Tiere an, ein anderer hielt den Pflugsterz. Vom 18. Jahrhundert an ersetzte man die Ochsen immer mehr durch {G-221.} Pferde, besonders in der Gegend östlich der Theiß, wo man zwischen den Einödhöfen lieber mit dem schnellen Pferdegespann verkehrte. Die Jochanschirrung und Verwendung von Kühen kam beim Pflügen im 19. und 20. Jahrhundert vielerorts noch vor, war jedoch immer nur bei den allerärmsten Bauern zu finden. Der Büffel wurde in erster Linie in Siebenbürgen und hier und da im südlichen Teil Westungarns als Pflugtier eingesetzt.

Abb. 71. Balkenegge mit Eisenzinken.

Abb. 71. Balkenegge mit Eisenzinken.
Nyíri, Kom. Abaúj, um 1950

Das erste Frühjahrspflügen war im Leben der Bauern ein großes Ereignis. Im allgemeinen wurde damit nicht am Freitag begonnen, der als Unglückstag galt, sondern lieber am Dienstag oder Donnerstag, die Glückstage waren. Bei der ersten Fahrt in die Flur wurde nicht nur der Wagen, sondern auch der Bauer auf dem Fuhrwerk mit Wasser besprengt, was im ganzen Jahr Glück bringen sollte. Den Pflug auf der Schleife zog man über ein Brot und ein Ei, die in den Torweg gelegt wurden (Krasznokvajda, Komitat Abaúj). Blieb das Ei unversehrt, wurde es in die erste Furche eingepflügt, das sollte eine reiche Ernte ergeben.

Der Kehrpflug bewegte sich in derselben Furche hin und zurück, weshalb am Ende des AckersStreichbrett und Sech umgestellt wurden. Der Beetpflug konnte die Erde nur nach einer Seite wenden, so daß man mit ihm in einem großen Bogen umdrehen mußte, weshalb er auch Umwegpflug genannt wurde. Mit dem Beetpflug wurde auf zweierlei Art gepflügt. Beim Zusammenpflügen wurde die Mitte des Feldes bestimmt und hier die erste Furche gezogen. Die nächste wurde dieser so zugewendet, daß in der Mitte ein Balken entstand. Das Auseinanderpflügen wurde in der rechten Ecke des Feldes begonnen, so daß der Pflug die Erde gegen den Feldrand wendete. In diesem Fall brauchte man die Mitte nicht zu bestimmen, denn die zwei letzten Furchen ergaben von selbst die Mitte. War die erste Furche gezogen, ging der Bauer auf die andere Seite des Ackers und zog eine Furche in entgegengesetzter Richtung ebenfalls nach außen und sich immer nach links wendend. Nach Beendigung des Pflügens entstand auf diese Weise in der Mitte des Ackers eine breite, tiefe Furche. Die beiden Arten des Pflügens wurden jährlich, oft auch bei jedem Pfluggang gewechselt.

Das Balkenpflügen oder Kammpflügen (bakhátas szántás) war bei feuchtem, schwer trocknendem Boden üblich. Der Acker wurde in kleine, 2 bis 3 m breite Streifen geteilt, und diese wurden immer zusammengepflügt. So entstand in der Mitte ein Rücken, den das Wasser nicht erreichen konnte, da es in den Vertiefungen zwischen den Balken leicht abfloß. Diese Art des Pflügens war vor allem in Westungarn, stellenweise auch in sumpfigen Gegenden der Tiefebene gebräuchlich.

Aus historischen Daten geht hervor, daß schon gegen Ausgang des Mittelalters im Rahmen der Dreifelderwirtschaft der Acker für Wintergetreide im allgemeinen dreimal gepflügt wurde. Das letzte Pflügen geschah am tiefsten, worauf die Aussaat folgte. Für das Sommergetreide wurde der Boden lange Zeit nur einmal im Frühjahr gewendet. In der Tiefebene, besonders östlich der Theiß, pflügte man nach der Befreiung von der Türkenherrschaft auch für das Wintergetreide nur {G-222.} einmal, seltener zweimal, und so wurde es auch noch im 20. Jahrhundert gehandhabt.

Der gepflügte Boden war meistens klumpig. Zum Zerkleinern der Schollen diente die Balkenegge (fogas borona), deren viereckige Formen wahrscheinlich älter als die dreieckigen sind. Im mittleren Teil des Karpatenbeckens arbeitete man allgemein mit der Strauchegge (tövisborona), um die Saat abzudecken; anderswo wurde dieses Gerät nur hier und da, jedoch bis in die jüngste Zeit verwendet.